Sonntag, 29. Juni 2008
Suddenly I See
Kennst du das? Du schaust dir einen eigentlich ziemlich sinnlosen Film an, ursprünglich einfach nur, um die Stille um dich herum zu übertönen. Bist nebenbei mit ganz anderen Dingen beschäftigt und dann kommt ein Moment, eine Szene oder ein Dialog und plötzlich hast du eine neue Erkenntnis gewonnen. Etwas das dir die Augen öffnet, dich selbst etwas erkennen lässt und du kommst dir vor, als hättest dir dir ewig selbst im Weg gestanden.
Ich hatte eben genau so eine Moment. Aber komischerweise fühlt sich meine neu gewonnene Erkenntnis an, als hätte ich diesen Aha!-Effekt schon einmal gehabt und wieder verdrängt oder vergessen...
In meiner letzten Beziehung und auch in der Zeit seitdem, habe ich darauf gewartet, dass mein Freund oder derjenige der es vielleicht werden könnte, mir zeigt, das er mich gern hat, mich schätzt und mir offen seine Gefühle zeigt. Das ist es, was ich für das eine Puzzleteil gehalten habe, das mich endgültig glücklich machen würde.
Ich dachte immer, ich bin ein Mensch der immer nur gibt, aber nicht genug zurück bekommt. Nie bin ich auf den Gedanken gekommen, dass ich vielleicht nicht genug zurückbekomme, weil ich nicht genug gebe?! Das ich mich mit dem Geben immer etwas zurückgehalten habe, weil ich Sorge hatte, dass es sich für mich nicht lohnen würde.
Verdammt egoistisches Miststück!
Jetzt fällt mir mehr und mehr auf, dass ich immer nur die negativen Dinge weitergegeben habe, die Dinge die mich gestört haben, oder die ich schlecht fand, aber selten, wenn ich etwas schön fand oder mich über etwas gefreut habe.
Meine Freundin hat vor einiger zeit mal gesagt, dass sie immer darauf achtet, dass sie ihrem Freund mehr Komplimente macht, als sie ihn kritisiert und ich fand das eine ganz tolle Eigenschaft. Denn genau das ist doch der Punkt...
In einer Beziehung passen wir uns nach und nach an, in unseren Eigenschaften, in unserer Lebensweise und auch in der Art wie wir uns gegenüber verhalten. Wenn der eine Positives am Anderen findet und sich auch nicht schämt oder zu stolz ist, dass auch zuzugeben, dann ermutigt das doch den Anderen, sich genauso zu verhalten, oder nicht?
Aber ich will jetzt auch gar nicht damit sagen, dass man nur Komplimente verteilen sollte, um selbst mehr zu bekommen!
Die Erkenntnis aus meiner dusseligen Teenie-Komödie die ich eben nebenbei habe laufen lassen, war viel schwerwiegender: Liebe ist nicht nur ein Gefühl, es sind die kleinen Taten, die Gesten und die Aufmerksamkeiten. Es ist der Wunsch, den Anderen glücklich zu machen, was es auch dafür braucht!
Und damit meine ich mal ausnahmsweise nicht meinen Freund oder den Freund in spe.
Wenn ich jemanden mag, sollte es mir am Herzen liegen, ihn glücklich zu machen und nicht mich selbst glücklich zu machen!
So einfach ist die Liebe!

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